Eines meiner Lieblingsgedichte von Rilke hat mich zu einem eigenen Gedicht inspiriert. Ich habe in etwa den Rhythmus aufgenommen und meine momentane Stimmung darin verarbeitet.
Es ist eine kreative Art, die eigene lyrische Sprache zu finden.
Hier das Gedicht von Rilke:
Jetzt wär‘ es Zeit, dass Götter treten aus
bewohnten Dingen…
Und dass sie jede Wand in meinem Haus
umschlügen.
Neue Seite. Nur der Wind
den solches Blatt im Wenden würfe, reichte hin;
die Luft, wie eine Scholle, umzuschaufeln:
ein neues Atemfeld.
Oh Götter, Götter!
Ihr Oftgekommenen, Schläfer in den Dingen,
die heiter aufstehn, die sich an den Brunnen,
die wir vermuten,
Hals und Antlitz waschen
und die ihr Ausgeruhtsein
leicht hinzutun
zu dem, was voll scheint, unserm vollen Leben.
Noch einmal sei es euer Morgen, Götter.
Wir wiederholen. Ihr allein seid Ursprung.
Die Welt steht auf mit euch, und Anfang glänzt
an allen Bruchstellen unseres Misslingens.
Rainer Maria Rilke
Und hier mein Gedicht:
Jetzt wär es Zeit,
dass meine Ängste
Flügel nähmen
und dass sie pfeilgerade
und mit Kraft,
jede noch so
dunkle Wolke spitz
durchkreuzten.
Nur ein Blitz,
der solches oft getan, weiß
um die Wucht
und um die Macht
das Dunkel so
mit grellem Licht zu blenden,
dass es fällt.
Ein neuer Himmel!
Oh, ihr Gestirne
bleibt
mir treu,
helft mir
das Leuchten finden in der Nacht.
Heb Mond, mit sanfter Sichel,
meinen finstern Zweifel
auf,
damit mich Zuversicht
auf ihren Schwingen trage.
(Petra)
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